Aktuelles Kann man denn davon leben?

Kann man denn davon leben?

Filme müssen nicht nur fertiggestellt, sondern auch vermarktet werden -- zumindest wenn man von seiner Filmerei leben will. Ob und wie einem das gelingt, ohne seine Seele zu verkaufen, kann man in einem neuen Handbuch für unabhängige Kreativarbeiter nachlesen.

// 17:23 Mo, 21. Nov 2011von
BildPeter Haas, Silvia Holzinger

Kann man denn davon leben? Erfolgreiche Eigenvermarktung und Internetökonomie


Verlag: IL MARE FILM


Paperback - 243 Seiten


Sprache: Deutsch


Erschienen: November 2011


Preis: Print 18 Euro, e-Book 4 Euro (PDF)





Wie heißt es so schön? Wer reist, hat zu erzählen -- und dies ist die Geschichte von zweien, die auszogen, um in völligem Alleingang einen Dokumentarfilm zu drehen. Über solche Abenteuer gibt es jedoch schon genug Erzählungen, und so konzentriert sich ihr Bericht auf das, was danach kam, nämlich die Distribution des Films, die zugleich wieder der Anfang von etwas ist, nämlich dem nächsten Film. Denn nur, wer zumindest schuldenfrei aus dem einen Projekt kommt, packt ein zweites an, und ganz optimal kommt soviel Geld zusammen, daß die Startfinanzierung für den nächsten Film gesichert ist.



Peter Haas und Silvia Holzinger ist dies gelungen, sie haben mit ihrem Film über Joseph Weizenbaum dank DVD-Verkäufen im eigenen Webshop und einer mehrjährigen Filmtour durch Hochschulen etwa 130.000 Euro eingenommen; nicht schlecht bei Produktionskosten von ca. 30.000. Vor allem auch, weil sie von dem Geld nichts an beteiligte Dritte abgeben mußten -- denn nachdem ihnen die üblichen Wege (Förderungen uä.) bei der Produktion verwehrt geblieben waren, machten sie aus der Not eine Kür und setzten auch bei der Distribution voll auf Eigenständigkeit. Niemals die Rechte aus der Hand geben, lautet konsequenterweise eine ihrer Devisen. Andere wichtige Themen des "Slow-Budget Self-fundings" wären beispielsweise Communites, Verknappung, Verhandeln auf Augenhöhe -- manches überrascht, anderes ist nicht unbedingt neu, aber dennoch dabei weil es zum Thema paßt.



Zu behaupten, dieser Leitfaden sei praxisnah wäre eine klare Untertreibung. Er speist sich direkt aus persönlichen Erfahrungen, Mißerfolgen und Erkenntnissen, die das Autorenduo bei der Vermarktung ihres Dokumentarfilmes sammelten, und ist entsprechend konkret gehalten. Das ist hochinteressant für alle, die sich mit ähnlichen Vorhaben tragen (sich also selbständig machen wollen mit unabhängigen Kulturleistungen; ganz besonders natürlich für Filmemacher), wobei man aber nicht vergessen sollte, daß das Beschriebene nicht immer ausgewogen und allgemeingültig ist, es auch nicht sein will. Große Institutionen, das Fernsehen, Filmfestivals sowie die "Subventionskunst" kommen nicht gut weg, und auch im Technikkapitel geht es pragmatisch und von eigenen Gewohnheiten ausgehend zur Sache. Aber welcher Reisebericht ist schon objektiv?



PS: die Antwort auf die titelgebende Frage lautet "ja, kann man" -- wenn man ideenreich ist, immer seine jeweils spezielle Lage gut analysiert, individuelle Lösungen ausprobiert, und gutes Durchhaltevermögen an den Tag legt.



PS 2: Das Handbuch für unabhängige Kreativarbeiter erscheint -- wie sollte es anders sein? -- im Eigenverlag und ist im Soli-Paperback sowie als extrem günstige PDF-Version zu haben, und zwar hier.


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